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8-Rad Panzerspähwagen - Büssing-NAG Typ GS

 

 

 

 

 

Bereits Ende der 1920er Jahre wurde im Auftrag der Reichswehr bei Büssing-NAG ein Zehnrad-Panzerspähwagen entwickelt. Wegen der angespannten finanziellen Lage mussten die Arbeiten aber eingestellt werden. So wurden statt dessen Panzerspähwagen auf Sechsrad-Lastkraftwagen Fahrgestellen beschafft. Diese zeigten im Einsatz erhebliche Mängel und konnten nicht als Endlösung gelten. So erging neuerlich ein Auftrag an Büssing-NAG zur Schaffung eines Achtrad-Panzerspähwagens. Dieser sollte eine hohe Mobilität auf der Straße und eine ausgezeichnete Geländegängigkeit aufweisen. Dabei sollte die Panzerung Schutz gegen 7,9 mm SmK Geschosse bieten. Dies wurde durch geschicktes Schrägstellen der recht dünnen Panzerplatten erreicht. Alle acht Räder waren angetrieben und einzeln aufgehängt. Für jede Achse standen Sperrdifferentiale zur Verfügung. Der 165 PS starke Vergasermotor Büssing-NAG L8V/36 konnte das ca. 8,5t schwere Fahrzeug (Sd. Kfz. 231) auf maximal 85 km/h beschleunigen. Die Lenkung erfolgte über alle acht Räder und ermöglichte fast gleiche Fahreigenschaften bei Vorwärts- und Rückwärtsfahrt.
Die Entwicklungsarbeiten scheinen schon 1934 begonnen worden zu sein, da sich ein Versuchsfahrzeug im Jahr 1935 in eingehender Erprobung befand. 1936 wurden weitere Versuchsfahrzeuge hergestellt und erprobt. Die Serienfertigung scheint Anfang 1937 aufgenommen worden zu sein. Büssing-NAG Werk Leipzig war einziger Lieferant der Fahrgestelle. Die Panzeraufbauten stammten von Deutsche Edelstahlwerke, Werk Hannover und der Gebr. Boehler & Co. AG, Kapfenberg. Die Endmontage erfolgte bei Deutsche-Werke, Kiel und bei Schichau, Elbing.
179 Fahrgestelle der 1. Serie wurden von Ende 1936 bis Juli 1939 gefertigt. Sie dienten zur Herstellung von 37 Sd. Kfz. 231 und 42 Sd. Kfz. 232 (Angabe +/- 1) sowie 100 Sd. Kfz. 263. Die 99 Fahrgestelle der 2. Serie, die von Mai 1939 bis August 1941 zur Auslieferung kamen, dienten zur Herstellung von 46 Sd. Kfz. 231 und 53 Sd. Kfz. 232. 38 Fahrgestelle der 3. Serie kamen von Februar 1941 bis September 1941 zur Auslieferung. Weitere 131 Fahrgestelle der 3. Serie, nun aber mit dem auf 180 PS Leistung gesteigerten Motor Büssing-NAG GS180, wurden von September 1941 bis April 1942 hergestellt. Auf Basis der Fahrgestelle der 3. Serie wurden 21 Sd. Kfz. 231, 92 Sd. Kfz. 232 und 56 Sd. Kfz. 263 hergestellt. Nach der Produktionsstatistik der WaJRue war die Fertigung des Sd. Kfz. 231 im Mai 1941 eingestellt worden. Von der 1. bis zur 3. Serie gab es unterschiedliche Fahrgestelle für Panzerspähwagen und Panzerfunkwagen. Ab der 4. Serie wurde ein Einheitsfahrgestell für Sd. Kfz. 232 und Sd. Kfz. 263 gefertigt. 300 Fahrgestelle der 4. Serie kamen von Juli 1942 bis September 1943 zur Auslieferung. Die 200 Fahrgestelle der 5. Serie liefen nahezu parallel von Juli 1942 bis Oktober 1943 vom Band. Die 500 Fahrgestelle der 4. und 5. Serie dienten zur Herstellung von 314 Sd. Kfz. 232, 135 Sd. Kfz. 233 und 51 Sd. Kfz. 263.
Während der Erprobung wurden die Fahrzeuge unter der Bezeichnung schwerer Panzerspähwagen (Vskfz. 623) und schwerer Panzerspähwagen (Fu) (Vskfz. 624) geführt. Im März 1937 wurden sie offiziell als schwerer Panzerspähwagen (Sd. Kfz. 233) und schwerer Panzerspähwagen (Fu) (Sd. Kfz. 234) eingeführt (A.H.M. 1937, Blatt 7 vom 22.03.1937, Nr. 141). Erst im September 1940 wurden die von den  6-Rad Panzerspähwagen bekannten Nummern Sd. Kfz. 231 und Sd. Kfz. 232 zugewiesen (Kft. Anh. Nr. 63 zur A.H.M. 1940, Blatt 20 vom 07.09.1940). Zur Unterscheidung von den 6-Rad Fahrzeugen wurde die Ergänzung (8-Rad) hinzugefügt.
Das Grundmodell der Serie, der schwere Panzerspähwagen (Sd. Kfz. 231) (8-Rad), war mit einer 2 cm KwK 30 und einem MG 13, später MG 34, bewaffnet und hatte zunächst keine eigene Funkausstattung. Ab 1941 wurde ein Funksprechgerät a für kurze Strecken in die Türme der Sd. Kfz. 231 und 232 eingebaut. Die 37 Fahrzeuge der 1. Serie kamen von Anfang 1937 bis Ende 1938 zur Auslieferung. Von Mai 1939 bis Dezember 1940 kamen 46 Fahrzeuge der 2. Serie zur Auslieferung. Die 21 Exemplare der 3. Serie wurden von Februar bis Mai 1941 ausgeliefert. Da die Firma Gebr. Boehler erst ab Mai 1941 die neu gestalteten Panzergehäuse der 3. Serie auslieferte, ist anzunehmen, dass die 21 Sd. Kfz. 231 der 3. Serie noch mit Panzergehäusen der 2. Serie ausgeliefert wurden.
Der nahezu identische schwere Panzerspähwagen (Fu) (Sd. Kfz. 232) (8-Rad) verfügte mit dem Fu 11 SE 100 über eine weitreichende Funkausstattung (70 km im stationären Betrieb) und eine auffällige Dachantenne. Ab der 4. Serie wurde das Fu 11 durch ein Fu 12 SE 80 ersetzt. Die Dachantenne war der weniger auffälligen Sternantenne d gewichen. Die Bewaffnung erfuhr durch die Verwendung der 2 cm KwK 38 eine geringfügige Leistungssteigerung. Die 42 Fahrzeuge der 1. Serie wurden von Anfang 1937 bis Mai 1939 ausgeliefert. 53 Fahrzeuge der 2. Serie folgten von Juni 1939 bis August 1941. Von August 1941 bis April 1942 wurden 92 Fahrzeuge der 3. Serie ausgeliefert, die fast ausschließlich den stärkeren Motor aufwiesen. Von Juli 1942 bis September 1943 wurden 314 Fahrzeuge der 4. und 5. Serie Ausgeliefert. Durch Demontage der zusätzlichen Funkausrüstung und der dazugehörigen Antennenanlage konnte eine Sd. Kfz. 232 der 4. und 5. Serie problemlos in ein Sd. Kfz. 231 umgerüstet werden. Vermutlich war dies schon bei den ab Juli 1941 gefertigten Sd. Kfz. 232 der 3. Serie gängige Praxis. Ob diese Fahrzeuge offiziell als Sd. Kfz. 231 bezeichnet wurden, oder nur in deren Planstellen liefen, ist unklar.
Der Panzerfunkwagen (Sd. Kfz. 263) (8-Rad), der ebenfalls über das Fu 11 SE 100 mit der auffällige Dachantenne verfügte, diente für den Kontakt zu höheren Stäben der Division. Dazu hatte er einen vergrößerten, fest montierten Aufbau und einen ausfahrbaren Kurbelmast erhalten. Von Anfang 1937 bis Juli 1939 wurden 100 Fahrzeuge der 1. Serie gefertigt. Im Mai und Juni 1941 wurden 8 Fahrzeuge auf Fahrgestellen der 3. Serie ausgeliefert. Von Januar bis April 1942 folgten weitere 48 Fahrzeuge der 3. Serie. Von Juli 1942 bis Januar 1943 kamen 51 Fahrzeuge auf Fahrgestellen der 4. und 5. Serie zur Auslieferung. Diese Fahrzeuge hatten den Panzeraufbau der 3. Serie. Nach den Erfahrungen der ersten Feldzüge wurde ein stärker bewaffnetes Fahrzeug als Unterstützungsfahrzeug gefordert. Diese Forderung wurde in Form des schweren Panzerspähwagen (7,5 cm) (Sd. Kfz. 233) erfüllt. Mit der 7,5 cm K37 (L/24) konnten sogar feindliche Panzer bekämpft werden. Die ersten 10 Fahrzeuge wurden im Juli 1942 fertiggestellt. Bis Jahresende folgten weitere 25 Fahrzeuge. Bis Oktober 1943 wurden weitere 100 Fahrzeuge hergestellt.
Alles in allem waren die 8-Rad Fahrzeuge des Typs Büssing-NAG GS hervorragende schwere Panzerspähwagen, die international ihresgleichen suchten. Trotzdem traten während der Einsätze zahlreiche Mängel zutage. Während des Produktionszeitraums von 1937 bis 1943 flossen daher zahlreiche Verbesserungen in die Serie ein. Ältere Zahlen von 1.235 produzierten Fahrzeugen sind nicht zutreffend. Nach neuesten Erkenntnissen wurden etwa 950 Fahrzeuge der GS Serie hergestellt. Die Produktion wurde 1943 eingestellt. An die Stelle des Typs GS trat der in zahlreichen Belangen deutlich verbesserte 8-Rad Panzerspähwagen Büssing-NAG Typ Tp.

 

 

 

 

 

Fahrgestell:

Baujahr:

Motor:

 

 

Büssing-NAG GS (1., 2. und 3. Serie) (Fgst. Nr. 59902-60080, 60601-60699 & 79435-79472)

1937-1941

L8V/36 (165 PS)

 

 

Büssing-NAG GS (3. Serie) (Fgst. Nr. 79480-79610)

1941-1942

GS180 (180 PS)

 

 

Büssing-NAG GS Einheitsfahrgestell (4. und 5. Serie) (Fgst. Nr. 85615-85914 & 87118-87317)

1942-1943

GS180 (180 PS)

 

 

 

 

 

 

 

Ausführungen:

 

 

 

 

 

Benennung des Kraftfarzeuges:

Abgekürzte Benennung:

Baujahr:

Stückzahlen:

 

 

schwerer Panzerspähwagen (Vs. Kfz. 623) & (Fu) (Vs. Kfz. 624)

s. Pz.Sp. Wg. (Vs. Kfz. 623) & (Fu) (Vs. Kfz. 624)

1935-1937

wenige

 

 

schwerer Panzerspähwagen (Sd. Kfz. 231) (8 Rad)

s. Pz. Sp. Wg. (Sd. Kfz. 231) (8 Rad)

1937-1942

104

 

 

schwerer Panzerspähwagen (Fu) (Sd. Kfz. 232) (8 Rad)

s. Pz. Sp. Wg. (Fu) (Sd. Kfz. 232) (8 Rad)

1937-1943

501

 

 

schwerer Panzerspähwagen (7,5cm) (Sd. Kfz. 233)

s. Pz. Sp. Wg. (7,5 cm) (Sd. Kfz. 233)

1942-1943

135

 

 

Panzerfunkwagen (Sd. Kfz. 263) (8 Rad)

Pz. Fu. Wg. (Sd. Kfz. 263) (8 Rad)

1937-1943

207

 

 

Panzermeßkraftwagen auf Fahrgestell Büssing-NAG Typ GS

Pz. M. Kw.

?

1

 

 

 

 

 

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