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Tarnanstriche 1943 bis 1945

 

 

 

 

 

Mit der A.H.M. 1943, Blatt 5 vom 22.02.1943, Nr. 181 (O.K.H. (Ch d H Rüst u. BdE), 18.02.1943 - 72/88/1 - In 2 (V)), wurde der Anstrich des Heeresgerät komplett neu geregelt. Anstelle des Geräteanstrichs Dunkelgrau/Dunkelbraun, der für die Kriegsdauer auf Dunkelgrau abgeändert wurde, sowie des Geräteanstrichs Braun/Grau für die Truppen in Afrika und Kreta trat der neue Geräteanstrich Dunkelgelb nach Muster mit sofortiger Wirkung in Kraft. Der RAL Farbton sollte später bekanntgegeben werden. Für Kleingerät wie Kästen usw. sollte der bisherige Anstrich bis auf Weiteres beibehalten werden. Die Tarnung des Geräts war ab sofort Sache der Truppe. Der Tarnanstrich sollte mit Tarnpasten aus den Farbtönen Olivgrün nach Farbtonkasten des RLM für Tarnfarben, Rotbraun RAL 8017 (heute Schokoladenbraun RAL 8017) und Dunkelgelb nach Muster frei kombiniert werden. Gerät aus der Neufertigung und Bestände in Zeugämtern musste vor Abgabe umlackiert werden. Gerät bei den Feldtruppen sollte nicht umlackiert werden. Notwendige Tarnung war durch die Verwendung der oben genannten Tarnpasten zu erreichen. Mit der A.H.M. 1943, Blatt 9 vom 07.04.1943, Nr. 322 (O.K.H. (Ch H Rüst u. BdE), 03.04.1943 - 72/88/16 - In 2 (V)), wurde bekannt gegeben, dass die Farbtöne Olivgrün nach Farbtonkasten des RLM für Tarnfarben und Dunkelgelb nach Muster in das RAL-Farbtonregister 840 R aufgenommen wurden. Der Farbton Olivgrün nach Farbtonkasten des RLM für Tarnfarben wurde nun als Olivgrün RAL 6003 bezeichnet, Dunkelgelb nach Muster bekam die Bezeichnung Dunkelgelb RAL 7028. Der Farbton RAL 6003 war allerdings schon vorher im RAL-Farbonregister enthalten gewesen. Er ähnelte dem Farbton Olivgrün nach Farbtonkasten des RLM für Tarnfarben, war aber weniger gelblich. Die olivgrünen Tarnpasten, die im Frühsommer 1943 während der ersten Aktion ausgegeben wurden, entsprachen dem Farbton der Luftwaffe, die später ausgegebenen Tarnpasten dem Farbton RAL 6003. Der Farbton Dunkelgelb RAL 7028 bildete mindestens bis Herbst 1944 die Grundfarbe des Tarnanstrich Systems.
Bis zum Sommer 1943 war der neue Anstrich größtenteils umgesetzt. Dies lag auch daran, dass beispielsweise an der Ostfront zwischen den schweren Winterkämpfen und der geplanten Sommeroffensive eine Zeit der Ruhe eingekehrt war, die zu umfangreichen Wartungs- und Instandsetzungsmaßnahmen genutzt wurde. Nach größeren Instandsetzungsmaßnahmen wurde der Anstrich meist komplett erneuert. Oftmals wurde mit den Tarnpasten aber nur ein Tarnmuster über den Dunkelgrauen Tarnanstrich angebracht, was sich ebenfalls als sehr wirksam erwies. Im Ht.V.Bl. 1943, 2. Ausg. vom 15.05.1943, Nr. 39, wurde darauf hingewiesen, dass der neue Anstrich nach A.H.M. 1943 Ziffer 181 nur für Fahrzeuge des Frontheeres gültigkeit hatte. Fahrzeuge des Ersatzheeres sollten erst umlackiert werden, wenn der Anstrich ohnehin erneuert werden musste. Im weiteren Kriegsverlauf wurde der dunkelgelbe Farbton nicht nur für Großgerät sondern auch für andere Ausrüstungsgegenstände wie Munitionskisten, Helme, Kochgeschirre usw. verwendet. Er gab der Wehrmacht das typisches Erscheinungsbild der zweiten Kriegshälfte.

 

 

 

 

 

Büssing_NAG_500_ADieser Büssing-NAG Typ 500 A 4,5t Lkw wurde Anfang 1943 fotografiert. Der Farbton Dunkelgelb RAL 7028 war über den grauen Grundanstrich in einem unregelmäßigen Muster als Tarnfarbe aufgetragen worden.

 

 

 

 

 

Bundesarchiv_Bild_101I-732-0117-06,_Russland,_Offiziere_in_Mercedes-Benz_KfzHier ein weiteres Beispiel bei dem der Farbton Dunkelgelb RAL 7028 als Tarnfarbe über den dunkelgrauen Grundanstrich angebracht wurde. Das bekannte Foto zeigt einen Mercedes-Benz L 1500 A Mannschaftswagen der Panzergrenadier-Division Großdeutschland. (Foto: Bundesarchiv via Wikimedia Commons; Lizenz: Creative Commons BY-SA-3.0-de)

 

 

 

 

 

Fiat_626_Krkw_02_bearbAb Februar 1943 wurde der dunkelgelbe Anstrich ab Werk angebracht. Dieser Soldat brachte mit Hilfe einer Spritzpistole einen Tarnanstrich auf einem Fiat 626 Krankenkraftwagen an. Bei dem dunkelgelben Farbton handelt es sich vermutlich um Dunkelgelb RAL 7028.

 

 

 

 

 

VW_Typ_82_1_PD_HFlakArtAbt_299_Stab_HEDieser VW Typ 82 hatte einen Anstrich aus Dunkelgelb RAL 7028. Der Tarnanstrich bestand aus breiten Streifen aus Olivgrün RAL 6003 mit Einfassungen aus Rotbraun RAL 8017. Beachte auch die sauber aufgebrachten taktischen Markierungen und das Divisionszeichen der 1. Panzer Division.

 

 

 

 

 

Ford_V_3000_S_mit_Tarnanstrich_Schützenkompanie(mot)_26_PDDieser relativ schwache Tarnanstrich auf einem Ford V 3000 S soll nur beispielhaft für die Vielzahl an möglichen Tarnanstrichen dieser Art dienen.

 

 

 

 

 

Borgward_B_3000_mit_TarnanstrichDieser Borgward B 3000 hatte einen etwas solideren Anstrich erhalten. Er bestand aus breiten olivgrünen Streifen mit rotbraunen Umrandungen auf dem dunkelgelben Grundanstrich.

 

 

 

 

 

Jagdpanzer_38_Hetzer_Fertigung_August_44_bei_Ansprache_97_JgDivAuf den ersten Blick scheint dieser Jagdpanzer 38 der Fertigung August 1944 einfarbig dunkelgelb lackiert zu sein. Wenn man sich aber die untere Bugpanzerplatte ansieht, erkennt man einen mehrfarbigen Tarnanstrich. Dieser Effekt wird meist durch Staub und/oder Sonnenlicht verursacht.

 

 

 

 

 

Aufgrund eines Befehls des O.K.W. W.A. J. Rü 6/VIII vom 19. August 1944 mussten alle Panzerfahrzeuge schon ab Werk mit einem dreifarbigen Tarnanstrich versehen werden. Ob dieses System auch bei nicht gepanzerten Fahrzeugen zur Anwendung kam ist fraglich. Diese Tarnanstriche wurden von einigen Werken wohl schon ab Ende August angewendet. In der Folgezeit wurden  den Werken Anstrich-Muster (je drei pro Fahrzeugtyp) zugesendet. Vermutlich im September oder Oktober 1944 wurde ein sogenannter Sparanstrich eingeführt. Bislang hatte man die Fahrzeuge zuerst komplett in Dunkelgelb RAL 7028 lackiert und brachte dann den Tarnanstrich auf. Anstatt die Fahrzeuge erst komplett mit Dunkelgelb RAL 7028 zu lackieren wurde nun der Tarnanstrich zu je 1/3 Dunkelgelb RAL 7028, Olivgrün RAL 6003 und Rotbraun RAL 8017 direkt auf die rote Rostschutzfarbe RAL 8012 aufgetragen. So konnte ca. 2/3 Dunkelgelb RAL 7028 eingespart werden.
Erstmals im Oktober 1944 wurde eine neue Farbtonkarte mit dem Farbton Dunkelgelb RAL 7028 Ausgabe 1944 hergestellt. Der neue Farbton war etwas dunkler und leicht grünlich. Die Änderung war notwendig geworden, da sich der Anstrich mit Dunkelgelb RAL 7028 in Mitteleuropa nicht gut bewährt hatte und sich so die Ausfälle durch Tieffliegerangriffe häuften. Da die meisten Hersteller noch über gewisse Vorräte des abzulösenden Farbtons Dunkelgelb RAL 7028 verfügten, wurde die Änderung nicht zu einem einheitlichen Datum durchgeführt. Die Verwendung des neuen Farbtons Dunkelgelb RAL 7028 Ausgabe 1944 konnte anhand von Exponaten zweifelsfrei belegt werden.

 

 

 

 

 

SdKfz_234_1_Fu_unbekannte_EinheitBei dem Tarnanstrich dieses schweren Panzerspähwagen (2cm) (Sd. Kfz. 234/1) handelt es sich mit Sicherheit um einen werksseitig angebrachten Tarnanstrich. Der hellste Farbton entspricht dem Dunkelgelb RAL 7028, der mittlere dem Olivgrün RAL 6003 und der dunkelste dem Rotbraun RAL 8017.

 

 

 

 

 

Durch eine Verordnung des Oberkommandos des Heeres, die im H.V.Bl. 1945 Teil B, Blatt 4 vom 12.02.1945, Nr 52 (O.K.H., 24.01.1945 - 70 k 10/10 - WaA/Wa Chef Ing 1/V) veröffentlicht wurde, wurde festgelegt, dass der Grundanstrich von nun an in Olivgrün RAL 6003 auszuführen sei. Dieser neue Grundanstrich dürfte aber nur noch bei Panzerfahrzeugen zur Anwendung gekommen sein. Es gibt Hinweise, dass der grüne Grundanstrich bei einigen Firmen versuchsweise auch schon früher zur Anwendung kam. Gerät, bei dem in der Neufertigung ein Buntfarben-Tarnanstrich vorgesehen war, sollte nach wie vor zu je 1/3 in den Farbtönen Dunkelgelb RAL 7028 Ausgabe 1944, Olivgrün RAL 6003 und Rotbraun RAL 8017 lackiert werden. Der Tarnanstrich sollte dabei nach entsprechenden Tarnbildern bzw. Anstrich-Mustern erfolgen, die den Firmen vom Heereswaffenamt zugesandt wurden. Die Verwendung des dunkelgelben Grundanstrich für Großgerät, das auf offenen Bahnwaggons transportiert wurde, wurde mit sofortiger Wirkung untersagt. Allerdings durfte die Auslieferung des Geräts bei fehlender grüner Farbe nicht aufgehalten werden.
In den letzten Wochen des Krieges kam es dann zu allen möglichen Varianten von Tarnanstrichen. Man musste eben die Farben verwenden die noch verfügbar waren. In den letzten Tagen wurden wohl auch noch einzelne Fahrzeuge im roten Rostschutzanstrich ausgeliefert, auf die zum Teil Tarnflecken aus noch vorhandener Farbe gestrichen waren.

 

 

 

 

 

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