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Hans Gustav Röhr gründete Ende 1926 die Röhr Auto AG. Ein geeignetes Werksgelände fand er in Ober-Ramstadt bei Darmstadt. Die Fabrikhallen waren 1917 von der Munitionsfabrik Max Walbinger errichtet worden. Von 1922 bis 1926 gehörten die Werkshallen der Falcon Werke AG, die Automobile herstellte. Nach deren Pleite konnte Röhr das Fabrikgelände günstig erwerben. Schon 1927 begann die Serienfertigung des Röhr 8. Erstmals in einem deutschen Automobil wurde Einzelradaufhängung, Tiefbettkastenrahmen und Zahnstangenlenkung in einem Serienfahrzeug verwirklicht. Durch die Leichtbauweise wog der Röhr 8 nur 1.000 kg. Trotz guter Auftragslage musste das Unternehmen im Zuge der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1930 Konkurs anmelden. Mit neuen Investoren konnte aber bereits 1931 die Produktion wieder aufgenommen werden. Das Unternehmen hieß nun Neue Röhr Werke AG. Hans Gustav Röhr hatte allerdings die Leitung des Unternehmens aufgeben müssen. In der Folgezeit wurden die Röhr 8 Typ F und FK sowie der Röhr Junior (Lizenz Tatra) gefertigt. Bis 1935 wurden etwa 4.000 Fahrzeuge hergestellt. Im Jahr 1935 musste die Produktion der von jüdischen Geldgebern getragenen Neuen Röhr Werke AG im Zuge der Arisierung der Nationalsozialisten eingestellt werden. Die Werkzeugmaschinen und vorhandenen Teile des Röhr Junior wurden von Stoewer angekauft. Die verbliebenen Materialbestände und Maschinen des Röhr 8 wurden von der Firma Noll & Monnard übernommen. Diese führte in den Räumen der ehemaligen Reparaturabteilung Wartungsarbeiten an Röhr Wagen durch. Bis 1939 konnten auf Kundenwunsch sogar noch einzelne Röhr 8 Typ F und Junior montiert werden. Im Jahr 1937 wurde das Werksgelände von der MIAG übernommen, die dort Elektrofahrzeuge und Kräne herstellte.
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