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Kraftfahrzeug-Kennzeichen der SS und Waffen-SS

 

 

 

 

 

 

Die SA und SS führten seit bestehen zivile Kennzeichen der jeweiligen örtlichen Einrichtungen. Erst 1935 führte die SS die Runen als Kfz. Kennzeichen ein. Dies war möglich geworden, nachdem die SS im Anschluss an den sogenannten Röhm-Putsch vom 30.06.1934 von der SA abgetrennt wurde. Die SS gliederte sich später in die Allgemeine SS mit der Verwaltung und den weltanschaulich/rassepolitischen Ämtern, den SS Totenkopf Verbänden (Wachverbände der KZ), dem Reichssicherheitshauptamt (Polizei, Gestapo, SD) und der SS-Verfügungstruppe, die 1940 in Waffen-SS umbenannt wurde.
Für die Kfz. Verwaltung war das Amt X (SS-mot) bzw. bei der Waffen-SS das Kraftfahrwesen der Waffen-SS (ab 1941 Kommandoamt der Waffen-SS, Abt V) im SS-Führungshauptamt zuständig. Die SS-Zentralzulassungsstelle in Berlin-Wilmersdorf (Kaiserallee 188) war die zuständige Kfz. Zulassungsstelle für die gesamte SS. Mit Verfügung vom 18.10.1940 des SS-Führungshauptamtes wurde im Stabsgebäude der Inspektion der KL (KZ) in Oranienburg eine neue Inspektion des SS-Kraftfahrzeugwesens mit dem SS-Kfz-Depot I und der Zentralen Zulassungsstelle eingerichtet. Für die Verteilung der Kraftfahrzeuge der SS waren die SS-Kfz-Depots zuständig, von denen es mindestens sechs gab:

 

 

 

 

 

SS-Kfz-Depot Berlin-Lichterfelde

 

 

SS-Kfz-Depot I Oranienburg

 

 

SS-Kfz-Depot II Pätz (Bestensee/Brandenburg)

 

 

SS-Kfz-Depot III Prag VI (Passaherstr. 10) und Prag I (Nürnberger Str. 27)

 

 

SS-Kfz-Depot IV (keine Unterlagen vorhanden)

 

 

SS-Kfz-Depot V Schröttersburg (Ostpreußen)

 

 

 

 

 

Anders als bei der Wehrmacht, war bis etwa 1941 jede Waffen-SS Einheit zulassungsberechtigt. Die entsprechenden Nummernblöcke wurden den Einheiten von der SS-Zentralzulassungsstelle zugewiesen. Die den Einheiten zugewiesenen Kfz. mussten umgehend zugelassen und die entsprechenden Zulassungsnummern der SS-Zentralzulassungsstelle mitgeteilt werden. Wurde dies versäumt, konnte die Kfz. Zuteilung zurückgenommen werden.
Mit dem Verordnungsblatt der Waffen-SS (V.O.Bl. d. W-SS) Blatt 9/1941 wurde diese Regelung aufgelockert. So konnten nun auch die SS-Kfz-Depots die Fahrzeuge mit Zulassungsnummern versehen. Die Meldepflicht der Kennzeichen an die SS-Zentralzulassungsstelle durch die Einheiten entfiel in diesen Fällen. Auch die Umkennzeichnung von SS-Kfz. beim Wechsel der Einheit entfiel mit dieser Verordnung. So sollte das zuletzt verwendete Kennzeichen beibehalten werden. Vermutlich wurde diese Regelung nur bei Feldeinheiten angewendet, da Umkennzeichnungen bei Ersatzabteilungen der Waffen-SS noch bis 1944 nachweisbar sind. Die Verwendung von Deck (Tarn) Kennzeichen war laut V.O.Bl. d. W-SS Blatt 15/1942 im Einvernehmen mit dem Reichsverkehrsministerium verboten. Laut V.O.Bl. d. W-SS Blatt 16/1942 waren von allen SS-Einheiten die zur Verfügung stehenden SS-Kennzeichenserien, auch rote Kennzeichen, bis zum 15.07.1942 an das Kommandoamt der Waffen-SS, Abt. V (SS-mot) zu melden. Ergebnis war eine Ungültigkeitserklärung eine Reihe von SS-Kennzeichenserien. Auch konnte ab 1942 das vordere Kennzeichen am Krad entfallen.
Von 1935 bis 1945 wurde der durchgängige  Nummernblock  SS-1 bis SS-199999 (höchste bekannte Nummer SS-195201) vergeben. Der RFSS Himmler führte an seinen Dienstwagen die Kennung SS-1 und die Kfz. seines Stabes die nachfolgenden Nummern. Ab 1941 scheint ein Zulassungssystem im Rahmen von Zulassungsbezirken eingeführt worden zu sein. Allerdings fehlen dazu die amtlichen Unterlagen. 1941 kamen dann, anscheinend gleichzeitig, folgende Nummernblöcke hinzu:

 

 

 

 

 

 

SS

200000

-

299999

 (höchste bekannte Nummer SS-226227)

 

 

 

SS

300000

-

399999

 (höchste bekannte Nummer SS-315133, darunter ein Großteil der der W-SS zugeteilten VW-Schwimmwagen)

 

 

 

SS

400000

-

499999

 (höchste bekannte Nummer SS-419551)

 

 

 

SS

500000

-

599999

 (höchste bekannte Nummer SS-503245, überwiegend SKODA-Fahrzeuge)

 

 

 

 

 

1943 wurden weitere Nummernblöcke zugeteilt:

 

 

 

 

 

 

SS

600000

-

699999

 (höchste bekannte Nummer SS-600045)

 

 

 

SS

700000

-

799999

 (höchste bekannte Nummer SS-704224)

 

 

 

SS

900000

-

999999

 (höchste bekannte Nummer SS-986???)

 

 

 

 

 

Zu einem Nummernblock SS 800000 - 899999 fehlen jegliche amtliche Unterlagen und auch Fotobelege. Es ist daher fraglich, ob dieser Nummernblock überhaupt vergeben wurde. Wie schon aus den Anmerkungen ersichtlich, scheint es bei einigen Fahrzeug Typen bzw. Herstellern Beschränkungen bezüglich des zu verwendenden Nummernblocks gegeben zu haben. Auch hierzu fehlen jegliche Unterlagen.
Rote Überführungs- bzw. Erprobungskennzeichen wurden ausschließlich durch das Kommando der SS ausgegeben und waren an dieses zurückzugeben. So sollten bis zum 30. März 1941 alle ausgegebenen roten Kennzeichen an das Kommandoamt zurückgegeben werden.
Die Allgemeine SS bzw. Waffen-SS hatte Anspruch auf Zuteilung bestimmter Kontingente von Fahrzeugen aus der Produktion. Diese Zuteilungen reichten aber nicht immer aus. So wandte sich der RFSS Himmler schon 1940 an das Heer und bat um die Zuteilung von 90 Krädern für die Totenkopf-Division. Auch die LAH bekam Kräder vom Heer, die zunächst nicht umgekennzeichnet wurden und mit WH-Kennzeichen weiter verwendet wurden.
Im Sommer 1942 wurde die LAH zur Division ausgebaut. Von der Parade in Paris ist eine Aufnahme einen Mannschaftswagen Mercedes-Benz Typ L 1500 mit dem verfälschten Kennzeichen SS-1097504 bekannt. Die WH-Kennung war mit weißer Farbe übermalt und die SS-Runen darüber angebracht worden. Laut Verordnungsblatt der Waffen-SS von 1940 sollten allerdings die SS-Runen mit weißer Farbe auf die Kotflügel angebracht werden Es wurden aber auch übernommene Heeresfahrzeuge korrekt auf SS umgekennzeichnet (Beispiel VW- Typ 166: WH-1567487 auf SS-900868).
Obwohl die Kfz-Lage bei der SS prekär war, durften laut Befehl des RFSS vom 12.11.1941 keine Fahrzeuge durch SS-Einheiten selbst angekauft werden. Dies ist jedoch über diesen Termin hinaus gemacht worden, was später über Anfragen an die Polizeipräsidien auf Grund fehlender Kfz-Abmeldungen herauskam. Für diese Fahrzeuge sollte die SS-Zentralzulassungsstelle Oranienburg keine Kfz-Kennzeichen mehr ausgeben. Dies kam einem Verwertungsverbot gleich, da jedes Kfz zugelassen werden musste!
Die Zuweisung von Kfz. an die SS-Einheiten oblag nur dem SS-Führungshauptamt der Waffen-SS, Abt. V (VO Blatt der W-SS Blatt 3, 1940). Anfragen zu Kfz-Papieren waren demnach an das Kommandoamt der Waffen-SS und nicht an den BdE des Heeres (Sammelstelle für Kfz-Papiere) zu richten.
Ergänzungsfahrzeuge, die der Waffen-SS zugeteilt wurden, erhielten zunächst SS-Kennzeichen. Nach dem Westfeldzug sollten die Ergänzungsfahrzeug, genau wie beim Heer, wieder auf die ursprünglichen Zivil-Kennzeichen umgeschrieben werden (Befehl des SS-FHA vom 22.01.1941, Tgb-Nr. 174/41). Laut V.O.Bl. d. W-SS, Blatt 8/1941 wurde dieser Befehl aber wieder aufgehoben. Bis zum 31.08.1941 bzw. 31.12.1942 sollten alle Ergänzungsfahrzeuge wieder mit SS-Kennzeichen versehen sein. Das Führen von Zivil-Kennzeichen an Ergänzungskraftfahrzeugen war den SS-Feldeinheiten ab Januar 1942 untersagt. Neben Ergänzungskraftfahrzeugen wurden auch Beutekraftfahrzeuge übernommen. So auch Kraftfahrzeuge der ehemaligen italienischen Verbündeten im Jahr 1944.
Laut Kraftfahrtechnischen Anhang der V.O. der Waffen-SS von 1940, sollten die Kfz der Sanitäts-Staffeln neue Kennzeichen der nun für die Kfz wirtschaftlich zuständigen SS-Einheiten erhalten. Dies hing damit zusammen, dass die Sanitätsstaffeln zunächst selbstständig waren und mit Kriegsbeginn den SS-Verfügungseinheiten eingegliedert wurden.

Noch eine Besonderheit: Die X-Zulassung.
In einer Fahrzeugübersicht der 32. SS-Pz.Gren.Div. vom April 1945 sind 11 Kfz nicht mit SS-Kennzeichen sondern mit einer X-Zulassung auf der Liste versehen. Es handelt sich um Kfz des SS-Rgt. 86. Diese X-Zulassung ist dreistellig und beginnt mit X-100. Weiteres ist darüber bisher nicht bekannt. Es könnte sich um die so genannten divisionseigenen Zulassungen handeln, die auch von anderen Divisionen (18. PD, 23. PD) bekannt sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

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